Mittwoch, 1. Februar 2023

Jahresprojekt 2023 - Wurzelbuche und ein besonderer Stern

 Das Jahresprojekt bei Andrea, die Zitronenfalterin, geht in die dritte Runde und ich habe die letzten Wochen überlegt, ob ich es wie in den vergangenen beiden Jahren in der gleichen Form weiterführen kann. 
Die Glücksorte nach dem vorhandenen Buch in Ostwestfalen-Lippe aufzusuchen konnte ich aufgrund familiärer Beanspruchung leider im letzten Jahr nicht so durchführen wie gewünscht. Auch liegen sie zum Teil - jedenfalls die für mich interessanten -  nicht mal um die Ecke und eine Tagesfahrt mit knapp 200km pro Fahrtstrecke ist mir dann doch zu aufwändig bzw. lohnt vielmehr nicht. Daher möchte ich euch dieses Jahr zu besonderen Orten/Stätten/Stellen mitnehmen...auf keine Region beschränkt und ich bin selber gespannt, was sich da für interessante Möglichkeiten ergeben. 
Vielleicht seid ihr mit mir durch die Altstadt von Warendorf gelaufen und nicht weit davon im Naturschutzgebiet Vohrener Mark steht die Wurzelbuche.
Dabei handelt es sich um eine 120jährige Rotbuche mit markantem Wurzelbild auf ehemaliger Emsdüne. Sie hat einen beeindruckenden 3m hohen Wurzelturm.
 
Hättet ihr das gedacht bei dem Foto???
Der hohe Wurzelturm im Sand wurde möglicherweise durch eine ehemalige kleine Sandgrube verursacht.

Mal zum Vergleich meine Wenigkeit mit 1,63m. ;-))



In den Baumstamm geritzte Initialien von 1955 ...rechts der sogenannte "Schweinekopf" wie auch hier zu lesen ist.







Schaut mal wie klein die beiden Personen auf dem Bild sind.



Close to the ground auf den Holzstapel
 
 
Und wieder geht es zurück nach Warendort zu einem ganz besonderen Stern bzw. Ort.
 
Die Schauspielerin Doris Day, die bis zu ihrem Tod im Alter von 97 Jahren zurückgezogen in Carmel in Kalifornien lebte, hatte familiäre Wurzeln in Warendorf. Ihr eigentlicher Name ist Doris Mary Ann Kappelhoff und führt auf die Spur ihres Großvaters nach Warendorf. Er hieß Franz Josef Wilhelm Kappelhoff und wurde am 10. August 1843 in Warendorf geboren.
 
Er war der Sohn eines am 26. Juli 1787 in Füchtorf bei Warendorf geborenen Johann Heinrich Kappelhoff, der Bäcker und Konditor war und 1840 mit 53 Jahren, in einem für damalige Verhältnisse schon hohen Alter, im benachbarten Glane (Kreis Osnabrück) die dort geborene 28-jährige Maria Elisabeth Pohlmann geheiratet hatte. Zugleich verlegte er mit der Heirat seinen Wohnort in die traditionsreiche Stadt Warendorf, in der er an zentraler Stelle in der Stadt, am Heumarkt, ein großes dreigeschossiges verputztes Fachwerkhaus aus dem Besitz des Steuereinziehers Anton Zumbusch kaufte. Dieser hatte das Haus 1788 erworben und zwischen 1794 und 1798 erheblich um- und ausgebaut, sodass sein Wert um das Fünffache auf 3500 Taler (1802) gestiegen war. Neben den Wohn- und Büroräumen bot es Platz für eine Branntweinbrennerei, zwei Pferde, die für die Kutsche gebraucht wurden, sowie für vier Kühe und Schweine (zur Verwertung der Schlempe der Brauerei).
Der Käufer Johann Heinrich Kappelhoff ist demnach offenbar kein armer, vielmehr ein vermögender und strebsamer Mann gewesen. Er begründete in dem erworbenen Besitztum im geschäftlichen Mittelpunkt der Stadt nicht nur seinen Familiensitz, sondern eine gut angenommene Bäckerei und Konditorei, die bis in das Ende des 20. Jahrhunderts Bestand hatte und dann als Restaurant und Café „Engelchen“ von dem Inhaber des renommierten Hotels „Im Engel“ weitergeführt wurde.

 Franz Josef Kappelhoff, der Warendorfer Großvater von Doris Day, scheint auch in den Beruf des Vaters nicht eingetreten zu sein, sondern wanderte im selben Jahr der Hochzeit seiner Schwester 1875 in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Eine nicht unbedeutende Abfindung dürfte ihm die Überfahrt in die Neue Welt, einen beruflichen Neuanfang und eine Familiengründung dort ermöglicht haben. Er ging 1875 keineswegs allein in die USA, sondern nahm seine junge Frau Juliane Agnes Kreimer, geb. am 2. Oktober 1853 in Glandorf, mit, die er 1874 – noch vor der Abfahrt nach Amerika – geheiratet hatte. In den USA nannte man ihn Frank Kappelhoff. Beruflich war er als Buchhalter tätig, ohne dass wir Näheres von ihm wissen.
Aus seiner Ehe mit Agnes Kreimer-Kappelhoff (so die amerikanische Überlieferung um 1900) gingen acht Kinder hervor.

Der Vater von Doris Day war William, das sechste der acht Kinder. Die von ihm begründete Familie wird nach einer amerikanischen Quelle von 1930 wie folgt registriert: William J. Kappelhoff, 37 Jahre, Kirchenorganist (also der Vater von Doris Day; er wurde am 29. 6. 1892 in Cincinnati geboren); Alma, 34 Jahre (die Mutter von Doris Day, ihr Mädchenname war Alma Sophia Welz; sie war am 6. 7. 1895 in Cincinnati als Tochter von Wilhelm Welz und seiner Frau Anna Christina Mann, deutsche Einwanderer aus Baden, geboren. Kinder der Ehe waren der Sohn Paul A., 10 Jahre (1920 geboren) und die Tochter Doris Mary Ann Kappelhoff, 7 Jahre (wahrscheinlich am 3. April 1924, nicht 1923, geboren). Der Vater starb 1967 in den USA, die Mutter am 9. 10. 1976 in Los Angeles.
 
 Hier ist der gesamte Artikel der WN (Westfälische Nachrichten) aus dem Jahre 2019 nachzulesen. 
 
Wir gönnten uns auch an diesem Tag ein leckeres Stück Kuchen im "Engelchen". Ob es dort einen leckeren Doris Day Kuchen oder eine zartschmelzende Doris Day Praline gab war uns nicht aufgefallen...vielleicht aber haben wir diese Köstlichkeit schlichtweg übersehen. ;-))
Kaffee und Kuchen wurde selbst bezahlt...das sei hier ergänzt.
 
Mit weiteren Skulpturen verabschieden wir uns nun aus der Pferdestadt Warendorf.

Das war mein erster Post zum Jahresprojekt 2023 bei Andrea
Da ich im letzten Jahr keinen Rückblick über die besuchten Orte gefertigt hatte, verlinke ich heute meine Übersicht und bin doch überrascht, dass es trotz der intensiven familiären Anforderungen zu 9 Beiträgen gereicht hat.
 
  
Damit wünsche ich euch einen schönen Wochenteiler - wir lesen uns am Freitag bei den Freitagsblümchen.

Bis dahin, Marita

Wegen Verlinkung u. a. auch bei "Mein Freund der Baum" und "Close to the ground" ist dieser Post als Werbung zu kennzeichnen.
 

22 Kommentare:

  1. Das ist ja echt ein toller Baum! Ist das so geworden, weil sich die Düne sozusagen davongemacht hat und der Baum logischerweise dableiben musste?
    LG
    Centi

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    1. Liebe Centi, dieser Wurzelturm wurde möglichweise durch eine ehemalige kleine Sandgrube verursacht, wie auf dem Link zu lesen ist. Ich habe das ergänzt. Danke für den Hinweis.
      LG Marita

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    2. Ah! Danke, dann kann ich mir das vorstellen. :-)

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  2. Was für ein besonderes Baumexemplar! Es gibt doch immer wieder Überraschungen auf diesem Gebiet. Und auch über die Herkunft mancher Berühmtheiten! Da hast du ja auch einiges ausgegraben zu Doris Day! Schön, dass du auf diese Weise das Jahresprojekt betreibst!
    Alles Liebe!
    Astrid

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  3. Was für unglaubliche Bäume und vor allem dieser eine! so eine riesige, verschlungene oberirdische Wurzel und sie steht auch noch gut und sicher, wie es aussieht. :) In kleiner kenne ich so Bäume auch, gerade wenn sie in Gebieten wachsen, wo etwas abgebaut wurde. Aber Deine Buche ist unglaublich
    Das DD deutsche Wurzeln hatte, wußte ich wohl, hatte aber nicht im Kopf, dass sie westfälische Wurzeln hat. Und dass dort alles so nett entsprechend hergerichtet ist. ha, ich kann mir richtig vorstellen, wie man dort sitzt mit feinem Gebäck und über "que sera sera" philosophiert.
    Das Pferd an der Hauswand hat mich echt stutzig genauer hinschauen lassen und ich wollte schon schreiben, dass Du da was machen musst :) aber man sieht dann doch die Hausgiebel.
    Ein so schönes Projekt wieder von Dir. Ich finde es wieder so schön, Danke Dir.
    Liebe Grüsse
    Nina

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    1. Jeppp. es kommt die Wand runter...;-))
      Lieben Gruß, Marita

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  4. Liebe Marita,
    die Vorfreude auf dein Jahresprojekt ist schon jetzt sehr groß!
    Die Wurzelbuche hat ja wirklich eine enorme Größe, sehr beeindruckend. Was ich schade finde, sind die "Schnitzereien " bzw
    Verletzungen der Rinde, die selbst nach so vielen Jahren noch zu sehen sind.
    Die verschiedenen Pferdeskulpturen sind richtig schöne Hingucker. Da hat sich dein Besuch in Warendorf richtig gelohnt.

    Liebe Grüße
    Arti

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  5. Liebe Marita,
    was für ein toller Post. Da freut man sich wirklich die nächsten Folgen des Jahresprojekts. Nicht nur deine Bilder sind eine Freude, auch von deinen Erklärungen bin ich gar nicht mehr losgekommen.
    Die Wurzelbuche ist ja wirklich fenomenal. Ähnliches hat man hier und da auch schon mal gesehen, aber nicht in solchen Ausmaßen.
    Sehr interessant finde ich aber auch die Geschichte der Familie von Doris Day. Die kannte ich nicht. Ich habe mal ein Buch über Audrey Hepburn gelesen, was mich total begeistern hat. Ihre Mutter war Niederländerin und sie hat bis nach dem 2. Weltkrieg in Arnheim gelebt. Ich bin ja viele Jahre in die Niederlanden gefahren und war auch ein paar mal in Arnheim.
    Liebe Grüße
    Jutta

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  6. Wow, das ist wirklich ein sehr imposanter und einzigartiger Baum! Ein geschichtsträchtiges Örtchen scheint Warendorf zu sein. Tatsächlich sind mir sofort Pferde bei der Ortsnennung eingefallen.
    Da freue ich mich schon auf deine Ausflüge in den kommenden Monaten.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  7. Hallo Andrea,
    was für gigantische Wurzeln der Baum hat und wie gut er sich hält, wow! Den würde ich jetzt auch mal gerne anfassen, der strahl so eine richtige Macht aus.
    Und bei der Geschichte um Doris Day habe ich wieder etwas dazu gelernt, sogar Leckereien mit ihrem Namen gibt es, toll!
    Ein schöner Ausflug und ich freu' mich schon auf die nächsten, sie sind immer sehr spannend erzählt.
    Liebe Grüße zu Dir
    Manu

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  8. Ich finde es sehr schön, dass du uns immer auf Reisen mitnimmst. Da habe ich einen kleinen Urlaub, der mir selten vergönnt ist.

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  9. Das mit Doris Day wusste ich noch gar nicht, das ist ja interessant.
    Liebe Marita, ich bin gespannt auf die weiteren Glücksorte, wo Du uns mit hin mitnimmst.
    Dir einen schönen Abend, lieben Gruß
    Nicole

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  10. Ich liebe Filme mit Doris Day und freue mich sehr über deinen ausführlichen Bericht darüber. Ich wusste gar nicht dass sie Wurzeln in Deutschland hat.
    Ganz liebe Mittwochsgrüsse
    Christine

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  11. Die Bilder von dem Baum sind wundervoll, es überrascht doch immer wieder, wie schön die Natur ist. LG Romy

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  12. Liebe Marita,
    Bäume und ihre Wurzeln empfinde ich auch als großartig - und sie bringen mich zum Nachdenken. Du hast sehr schön das Thema der Wurzeln fortgesetzt, indem Du auf die Wurzeln von Doris Day eingehst. Ich habe von ihren Wurzeln in Europa schon mal gelesen, jetzt hast Du mir diese wieder in Erinnerung gerufen.
    Wurzeln, sie sind für uns Menschen auch sehr wichtig ... Wenn sie fest verankert sind, dann geben sie uns einen wichtigen Halt im Leben! Sohin halte ich es für sehr essenziell, uns unserer Wurzeln immer bewusst zu sein!
    Das ansehnliche Süßwerk im Engelchen hätte ich übrigens auch allzu gerne verspeist ;-)
    Es grüßt Dich herzlich aus dem Nachbarlande
    C Stern

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  13. Liebe Marita,
    das ist ein sehr spezieller Baum mit HOFFENTLICH trotz alledem gut verankernden Wurzeln - damit die Buche noch lange stehen bleibt. Ein bisschen erinnert mich das Wurzelwerk an Costa Rica, wo wir ebenfalls außergewöhnliche Baumexemplare gesehen haben - manche von ihnen hatten auch Wurzelstöcke, die uns überragten (wenngleich das ein bisschen anders aussah als bei der Rotbuche).
    Die Geschichte von Doris Days Ahnen fand ich auch sehr interessant! Danke fürs Erzählen.
    Alles Liebe und einen guten Februar,
    Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2023/02/costa-rica-4-kapitel-streifzug-durch.html
    PS: Danke für deinen Kommentar zu meinem vorigen Posting - ich habe dir darunter eine Antwort geschrieben :-)

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  14. da hast du dir aber einen ganz und gar wunderbaren baum ausgesucht. wie toll, dass die buche trotz erheblichem bodenverlust so gesund weiterlebt. ich hoffe, das wird sie noch ganz lange tun, ebenso wie ihre gesellinnen nebenan.
    die geschichte zu doris day ist wirklich spannend. ich glaube, viele menschen in amerika haben noch deutsche (und natürlich auch englische, schwedische etc) vorfahren. man hört ja immer mal wieder von dem ein oder der anderen. wenn ich denn jemals nach warendorf komme, werde ich auf jeden fall dieses nette café aufsuchen und dort ein stück doris-day-kuchen essen!!
    liebe grüße
    mano
    ich freu mich übrigens, dass du dieses jahresprojekt in ähnlicher form weiterführst, denn ich bin habe immer gern deine berichte verfolgt.

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  15. Liebe Marita,
    was für ein interessanter Beitrag!!!! Der Wurzelbaum ist ja grandios. Hab ich noch nie gesehen. Toll was die Natur so alles hervorbringt. Doris Day hab ich ganz früher immer gern geschaut:)))))) Herzlichst Kirsten

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  16. Jetzt noch als Holzstapel irgendwann wird es zu papier bearbeitet ... oder vielleicht Möbel.
    Übrigens die Geschichte über Doris Day - Interessant.
    LG czoczo

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  17. Der Wurzelbaum ist echt beeindruckend, und die Geschichte von Doris day ist ja wohl super spannend. Ich hab ihre Filme früher sehr geliebt.
    LG starky

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  18. Was für ein beeindruckender Baum, liebe Marita! Die Wurzeln sehen schon bizarr aus, aber erst wenn man dich zum Vergleich daneben sieht, wird seine Größe deutlich! Den Schweinekopf kann ich leider nicht entdecken, eine kleine Schnauze vielleicht. 🤷‍♀️
    Doris Day und Warendorf - die Verbindung überrascht mich. Wie gerne habe ich früher ihre Filme angesehen!
    Liebe Grüße
    Susanna

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  19. Die Natur ist ein Künstler und ich bin immer wieder beeindruckt, was sie so hervorbringt! Liebe Grüße
    ELFi

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