Schnee... den wollte ich gerne sehen und wir
sind am Wochenende in Köln fündig geworden. ;-)) Nur zur Erklärung.... hier
sind wir durch die vergangene Woche ohne Schnee gekommen und nur am
Freitagmorgen - als wir starten wollten - grieselte es ganz leicht, aber das
war echt nicht der Rede wert, denn flächendeckend war es nicht. Auf der Autobahn wurd die Gegend jenseits der
Lippe gefühlt mit einem Schlag weiß und hatte sich in eine wunderbare
Schneelandschaft verwandelt und je weiter wir Richtung Köln kamen wurd es
heller am Himmel.
Zunächst stand am Vormittag die
Banksy-Ausstellung "A Genius Mind" an der Otto-Jäger-Straße auf dem
Plan, die ich nur empfehlen kann, denn sie beleuchtet die Entwicklung des
bedeutenden und weltberühmten Street-Art-Künstlers und zeigt seine Werke.
Nach
dem Besuch der Ausstellung liefen wir zum nahegelegenen Melaten-Friedhof und
nahmen dort den Eingang Otto-Jäger-Straße. Dort empfing uns das gesamte Areal von 435.000 m²
als Winterwonderland und wir unternahmen einen winterlichen Spaziergang -
davon zeige ich euch ein paar verschneite Eindrücke.
Der
Melaten-Friedhof mit über 50.000 Grabstätten ist der Zentralfriedhof von Köln. Der Name "Melaten"
basiert auf dem französischen Begriff "malade" krank sein, welchen wir heute ja auch noch kennen. Ab
dem 12. Jahrhundert befand sich auf dem Gelände vor den Stadttoren ein
Heim für Leprakranke, zu dem auch der Hof Melaten gehörte.
Während der französischen Besatzungszeit
in Köln, die am 6. Oktober 1794 begann, änderte sich das Begräbniswesen
durch ein kaiserliches Dekret von 1804. Es untersagte vor allem aus
hygienischen
Gründen Beerdigungen innerhalb von Städten, Dörfern und geschlossenen
Gebäuden. Die Stadtverwaltung kaufte deshalb ein Grundstück auf dem
Gelände des ehemaligen Leprosenasyls und ließ die meisten Gebäude
abreißen. Die 1245 vom Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden
geweihte Kapelle des Leprosenheimes (heutiges Patronat des Hl. Johannes
und der Hl. Maria Magdalena) wurde in den Friedhof integriert. Mit der
Gestaltung des Friedhofes wurde Ferdinand Franz Wallraf beauftragt, der
sich den Pariser Friedhof Père Lachaise
zum Vorbild nahm. Von Anfang
an plante er den Friedhof auch als Erholungsstätte und als öffentliche
Grünanlage.
Über 40 Vogelarten leben und brüten auf dem Melatenfriedhof. An eingerichteten Futterstellen und an den Wasserstellen kann man Grünfinken, Blaumeisen, Spechte, Amseln, Stare oder Dohlen, Rotkehlchen und Dompfaffe beobachten. Auch Halsband- und Alexandersittiche,
deren Vorfahren vermutlich aus Zoohandlungen oder dem Zoo entflohen
sind, haben sich (wie in vielen Kölner Grünanlagen) an die herrschenden
Bedingungen angepasst. Eichhörnchen, Fledermäuse, verwilderte Katzen und Füchse runden das Tierspektrum ab.
1980 unter Denkmalschutz gestellt, ist der Melatenfriedhof heute ein
anziehendes Ausflugsziel, vor allem wegen der vielen hier bestatteten
Prominenten. Die Gräber von Willi Millowitsch, Alfred Biolek und auch Dirk Bach
hatten wir gesucht, was durch die verschneiten Wege gar nicht so einfach war,
aber letztendlich doch gefunden. Bilder möchte ich hier allerdings nicht
zeigen, die findet ihr alle im www.
Weitere Prominente sind hier
aufgelistet.
Eyecatcher in Winterruhe
Der Sensemann gilt als Wahrzeichen des Friedhofs.
Ein Patenschaftsgrab und zugleich eines der bekanntesten Grabmale auf Melaten ist der von dem Bildhauer August Schmiemann für den Kaufmann Johann Müllemeister geschaffene Sensenmann. Er hält in der rechten Hand eine Sanduhr und in der linken Hand eine Sense.
Die Paten dieser Grabstelle, die Steinmetzfamilie Steinnus, ließen dort
ihren kleinen Sohn Martin begraben. Sie schmückten die Grabstelle mit
einem Frosch, in Anlehnung an seinen Spitznamen „Fröschlein“.
Imposante Familiengruften, Grabkapellen und Grabmale und auch schlichte Grabsteine sind auf der Anlage zu sehen. Ein Besuch würde sich sicher auch noch einmal zu einer anderen Jahreszeit lohnen.
Für den "Winter" gibt es beim Jahresbingo ein weiteres Kreuzchen. Außerdem schicke ich meinen Beitrag zum Monatsspaziergang bei Kristina Schaper.
Nun bedanke ich mich für eure Begleitung über den berühmtesten Kölner Friedhof, dessen Geschichte bereits vor langer, langer Zeit begann.
Habt einen gemütlichen Sonntag und kommt gut durch die neue Woche, in der wir uns vom frostigen Winter verabschieden können. Mit stürmischen und leicht frühlingshaften Temperaturen ist das Winterintermezzo der vergangenen Woche dann Schnee von gestern.
Einen lieben Gruß von Marita, die euch bezüglich der Helleborusanfragen im letzten Post geantwortet hatte.