Das Jahresprojekt bei Andrea, die Zitronenfalterin, geht in die dritte Runde und ich habe die letzten Wochen überlegt, ob ich es wie in den vergangenen beiden Jahren in der gleichen Form weiterführen kann.
Die Glücksorte nach dem vorhandenen Buch in Ostwestfalen-Lippe aufzusuchen konnte ich aufgrund familiärer Beanspruchung leider im letzten Jahr nicht so durchführen wie gewünscht. Auch liegen sie zum Teil - jedenfalls die für mich interessanten - nicht mal um die Ecke und eine Tagesfahrt mit knapp 200km pro Fahrtstrecke ist mir dann doch zu aufwändig bzw. lohnt vielmehr nicht. Daher möchte ich euch dieses Jahr zu besonderen Orten/Stätten/Stellen mitnehmen...auf keine Region beschränkt und ich bin selber gespannt, was sich da für interessante Möglichkeiten ergeben.
Vielleicht seid ihr mit mir durch die Altstadt von Warendorf gelaufen und nicht weit davon im Naturschutzgebiet Vohren Mark steht die Wurzelbuche.
Dabei handelt es sich um eine 120jährige Rotbuche mit markantem Wurzelbild auf ehemaliger Emsdüne. Sie hat einen beeindruckenden 3m hohen Wurzelturm.
Hättet ihr das gedacht bei dem Foto???
Der hohe Wurzelturm im Sand wurde möglicherweise durch eine ehemalige kleine Sandgrube verursacht.
Mal zum Vergleich meine Wenigkeit mit 1,63m. ;-))

In den Baumstamm geritzte Initialien von 1955 ...rechts der sogenannte "Schweinekopf" wie auch hier zu lesen ist.
Schaut mal wie klein die beiden Personen auf dem Bild sind.
Close to the ground auf den Holzstapel
Und wieder geht es zurück nach Warendort zu einem ganz besonderen Stern bzw. Ort.
Die Schauspielerin Doris Day, die bis zu ihrem Tod im Alter von 97
Jahren zurückgezogen in Carmel in Kalifornien lebte, hatte familiäre
Wurzeln in Warendorf. Ihr eigentlicher Name ist Doris Mary Ann
Kappelhoff und führt auf die Spur ihres Großvaters nach Warendorf. Er
hieß Franz Josef Wilhelm Kappelhoff und wurde am 10. August 1843 in
Warendorf geboren.
Er war der Sohn eines am 26. Juli 1787 in
Füchtorf bei Warendorf geborenen Johann Heinrich Kappelhoff, der Bäcker
und Konditor war und 1840 mit 53 Jahren, in einem für damalige
Verhältnisse schon hohen Alter, im benachbarten Glane (Kreis Osnabrück)
die dort geborene 28-jährige Maria Elisabeth Pohlmann geheiratet hatte.
Zugleich verlegte er mit der Heirat seinen Wohnort in die
traditionsreiche Stadt Warendorf, in der er an zentraler Stelle in der
Stadt, am Heumarkt, ein großes dreigeschossiges verputztes Fachwerkhaus
aus dem Besitz des Steuereinziehers Anton Zumbusch kaufte. Dieser hatte
das Haus 1788 erworben und zwischen 1794 und 1798 erheblich um- und
ausgebaut, sodass sein Wert um das Fünffache auf 3500 Taler (1802)
gestiegen war. Neben den Wohn- und Büroräumen bot es Platz für eine
Branntweinbrennerei, zwei Pferde, die für die Kutsche gebraucht wurden,
sowie für vier Kühe und Schweine (zur Verwertung der Schlempe der
Brauerei).
Der Käufer Johann Heinrich
Kappelhoff ist demnach offenbar kein armer, vielmehr ein vermögender und
strebsamer Mann gewesen. Er begründete in dem erworbenen Besitztum im
geschäftlichen Mittelpunkt der Stadt nicht nur seinen Familiensitz,
sondern eine gut angenommene Bäckerei und Konditorei, die bis in das
Ende des 20. Jahrhunderts Bestand hatte und dann als Restaurant und Café
„Engelchen“ von dem Inhaber des renommierten Hotels „Im Engel“
weitergeführt wurde.
Franz Josef Kappelhoff, der Warendorfer Großvater von Doris Day, scheint auch in den Beruf des Vaters nicht eingetreten zu sein,
sondern wanderte im selben Jahr der Hochzeit seiner Schwester 1875 in
die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Eine nicht unbedeutende
Abfindung dürfte ihm die Überfahrt in die Neue Welt, einen beruflichen
Neuanfang und eine Familiengründung dort ermöglicht haben. Er ging 1875 keineswegs allein in die USA, sondern
nahm seine junge Frau Juliane Agnes Kreimer, geb. am 2. Oktober 1853 in
Glandorf, mit, die er 1874 – noch vor der Abfahrt nach Amerika –
geheiratet hatte. In den USA nannte man ihn Frank Kappelhoff. Beruflich
war er als Buchhalter tätig, ohne dass wir Näheres von ihm wissen.
Aus seiner Ehe mit Agnes Kreimer-Kappelhoff (so die amerikanische Überlieferung um 1900) gingen acht Kinder hervor.
Der Vater von Doris Day war William, das sechste der acht Kinder. Die
von ihm begründete Familie wird nach einer amerikanischen Quelle von
1930 wie folgt registriert: William J. Kappelhoff, 37 Jahre,
Kirchenorganist (also der Vater von Doris Day; er wurde am 29. 6. 1892
in Cincinnati geboren); Alma, 34 Jahre (die Mutter von Doris Day, ihr
Mädchenname war Alma Sophia Welz; sie war am 6. 7. 1895 in Cincinnati
als Tochter von Wilhelm Welz und seiner Frau Anna Christina Mann,
deutsche Einwanderer aus Baden, geboren. Kinder der Ehe waren der Sohn
Paul A., 10 Jahre (1920 geboren) und die Tochter Doris Mary Ann
Kappelhoff, 7 Jahre (wahrscheinlich am 3. April 1924, nicht 1923,
geboren). Der Vater starb 1967 in den USA, die Mutter am 9. 10. 1976 in
Los Angeles.
Hier ist der gesamte Artikel der WN (Westfälische Nachrichten) aus dem Jahre 2019 nachzulesen. Wir gönnten uns auch an diesem Tag ein leckeres Stück Kuchen im "Engelchen". Dass es dort einen leckeren Doris Day Kuchen oder eine zartschmelzende Doris Day Praline gab war uns nicht aufgefallen...vielleicht aber haben wir diese Köstlichkeit schlichtweg übersehen. ;-))
Kaffee und Kuchen wurde selbst bezahlt...das sei hier ergänzt.
Mit weiteren Skulpturen verabschieden wir uns nun aus der Pferdestadt Warendorf.
Das war mein erster Post zum Jahresprojekt 2023 bei Andrea.
Da ich im letzten Jahr keinen Rückblick über die besuchten Orte gefertigt hatte, verlinke ich heute meine Übersicht und bin doch überrascht, dass es trotz der intensiven familiären Anforderungen zu 9 Beiträgen gereicht hat.
Damit wünsche ich euch einen schönen Wochenteiler - wir lesen uns am Freitag bei den Freitagsblümchen.
Bis dahin, Marita
Wegen Verlinkung u. a. auch bei "Mein Freund der Baum" und "Close to the ground" ist dieser Post als Werbung zu kennzeichnen.