Sonntag, 5. November 2023

Jahresprojekt 2023 - Münster und Osnabrück "375 Jahre Westfälischer Friede"

 Am 24.Oktober gingen die Feierlichkeiten rund um das Jubiläum "375 Jahre Westfälischer Friede" mit einer großen Installation auf dem Prinzipalmarkt zu Ende. Der Westfälische Friede oder Friedensschluss besteht aus zwei Friedensverträgen, die am 24.Oktober 1648 in Münster und Osnabrück geschlossen wurden und nach fünf Jahren Friedensverhandlungen den Dreißigjährigen Krieg beendeten.
Über Münster mit seinem Rathaus und dem Friedenssaal sowie viele andere Sehenswürdigkeiten hatte ich euch ja schon sehr oft berichtet....wer mag, kann sich einfach unter dem Label Münster mal durch meine wunderbare Geburtsstadt und die Umgebung klicken.
Doch Osnabrück dürfen wir dabei nicht vergessen - am 22.10.2023 fuhren wir los und nach knappen 60 km erreichten wir die niedersächsische Stadt, die Mittelpunkt des Osnabrücker Landes ist. Wir bummelten zunächst auf eigene Faust durch die Stadt und nahmen am Nachmittag an einem historischen Stadtrundgang teil.
Am Osnabrücker Rathaus, welches erstmals 1244 urkundlich erwähnt wurde, wollte ich unbedingt die 1648 kunstvoll gestapelten Heugabeln sehen, worüber in meiner Lokalzeit Münsterland berichtet wurde. 
Diese Idee hatte der Osnabrücker Künstler Volker-Johannes Trieb und die Skulpturen sollen als Mahnmal an den westfälischen Frieden erinnern.

Die Installation nennt sich "forx - pitchforks für peace" und sie war als Projekt zur Mitwirkung angelegt. Der Künstler hatte in einer Sammelaktion die Menschen dazu aufgerufen alte Forken, Heu-, Erd- und Mistgabeln für die Umsetzung des Projekts zu spenden.
 
Anschließend begann die künstlerische Verwandlung: die Forken wurden weiß lackiert, mit einem Holzbalken auf den Zinken verfremdet und netzartig miteinander verbunden. Die Mistgabel, Symbol ländlicher Arbeit, die in Kriegszeiten zur Waffe wurde, wird zum Zeichen des Friedens umgestaltet. So entspannt sich zum Höhepunkt des Friedensjubiläums und des Festakts am 25. Oktober am Markt in Osnabrück ein Sinnbild für ein friedliches Miteinander und Zusammenhalt.



Wiki weiß:
An die Verhandlungen zum westfälischen Frieden erinnern bis heute die Porträts von 42 europäischen Gesandten des Friedenskongresses im Friedenssaal des Osnabrücker Rathauses. Hinzu kommen die drei Bildnisse von Herrschern der damaligen Kriegsparteien, nämlich der schwedischen Königin Christina, des französischen Königs Ludwig XIV. und des deutschen Kaisers Ferdinand III.




  
 St. Marien ist die Pfarr- und Marktkirche in Osnabrück und zählt zu den kunsthistorisch bedeutendsten Baudenkmälern der Stadt, deren romanische Vorgängerkirche bereits 1177 urkundliche Erwähnung fand. Jedoch lassen archäologische Spuren auf einen Vorgängerbau aus dem 10. Jahrhundert schließen. Der Bau der heutigen Hallenkirche begann im 13. Jahrhundert und war 1430/40 abgeschlossen.
Die Marienkirche befindet sich direkt auf dem Marktplatz, neben der Stadtwaage und dem Rathaus.

 Osnabrücker Markt vor der Marienkirche mit seinen bunten Fassaden der schönen Bürgerhäuser...allesamt mit Treppengiebeln.

Nachdem wir also im Friedenssaal s.o. des Osnabrücker Rathauses auch schauspielerisch begrüßt wurden, das Kunstwerk vor dem Rathaus erklärt bekamen und die Marienkirche mit Ausstellung besucht hatten, erwartet uns zum zweiten Mal die Schauspielschar in historischen Gewändern an der Kleinen Kirche neben dem Dom und erklärte uns sehr anschaulich weitere geschichtliche Zusammenhänge.

Osnabrücker Dom St. Peter mit ungleichen Westtürmen...rechts der gotische Südturm mit dem Glockengeläut und links der romanische Nordturm.

Direkt am Domhof - auch Platz der deutschen Einheit genannt - liegt das Theater.

Platz der deutschen Einheit mit Osnabrücker Theater am Bildrand - links unten zeigt die Plastik "Gleiches Gewicht - Gleichgewicht" von Joachim Bandau.
Vom Dom waren nochmal sehr schön die Westtürme zu sehen und auch der Ostturm im Hintergrund in der Bildmitte zu erkennen.

Altstadtansichten


Nun machen wir mal einen Sprung in den Vormittag, denn da war nach unserer Ankunft das Schloss Osnabrück unser erstes Ziel.
Wiki weiß:
Das Osnabrücker Schloss war die Bischofsresidenz des protestantischen Osnabrücker Fürstbischofs Ernst August I. von Braunschweig-Lüneburg und seiner Frau Sophie von der Pfalz. Es ist seit 1974 Sitz der Verwaltung der Universität Osnabrück. Das Gebäude samt Gartenanlage, die Skulpturen im Schlossgarten einschließlich des Lyra-Denkmals stehen unter Denkmalschutz.

Blick vom Schlossgarten...das plätschernde Wasserspiel bekam ich noch mit auf's Bild.

Nebengebäude der Uni - Campus Innenstadt - und die Mensa Schlossgarten

Der Ledenhof - 
das Renaissancegebäude beherbergt die Deutsche Stiftung Friedensforschung. 
 
 
Im Hintergrund ist aus dieser Perspektive das gelbe Nebengebäude des Schlosses zu sehen.

Unser Rundgang führte uns zum Lortzinghaus und an netten Geschäften vorbei...
 
...und wir erreichten den Steckenpferdreiter-Brunnen des Bildhauers Hans Gerd Ruwe, der seit 2015 vor der mehr als 700 Jahre alten Katharinenkirche steht.
Die Steckenpferdreiter als Ampelmännchen brachten uns zum Schmunzeln. 
 
Alljährlich wird am 25. Oktober in Osnabrück die Verkündigung des Westfälischen Friedensschlusses von 1648 zur Beendigung des Dreißigjährigen Kriegs gefeiert. Seit 1948 gibt es ein Friedensfest und seit 1953 ziehen Viertklässler aller Osnabrücker Grundschulen zu diesem Anlass mit selbstgebastelten Steckenpferden und farbigen Hüten durch die Innenstadt. Ziel ist das Osnabrücker Rathaus, in dem der Friedensvertrag von 1648 unterzeichnet wurde. Auf der Rathaustreppe wird den fleißigen Steckenpferdreitern zur Belohnung vom Oberbürgermeister eine süße Brezel überreicht. Danach wird mit Musik und Tanz auf dem Marktplatz das Friedensfest gefeiert.
 
Links "Die Lügner" Bronzeskulptur aus 2005 von Nicolas Dings - rechts der Bucksturm wurde Anfang des 13. Jahrhunderts an der Osnabrücker Stadtmauer errichtet. Leider ist eine Besichtigung des Turms zur Zeit nicht möglich.
Wiki weiß:
Im Mittelalter war im Turm das städtische Gefängnis untergebracht. Heute zeigt der Turm eine Ausstellung über die Hexenverfolgung, jedoch sind keine Folterinstrumente mehr zu sehen, die noch Anfang des 20. Jahrhunderts vorhanden waren. Die ursprüngliche Höhe des Turmes betrug 28 Meter. 1805 mussten wegen Baufälligkeit rund zehn Meter abgetragen werden. Seither hat er vier Geschosse. 

Mit dem Blick auf den Kirchturm von St. Marien verabschiedeten wir uns und fuhren nach einem ausgefüllten Sonntagsprogramm und einer Chipkarte voller Fotos, von denen ich hier nur eine Auswahl zeigen kann, nach Hause.
 
Leider haben wir im Friedensjahr die Friedensreiterroute von Münster nach Osnabrück zu radeln nicht geschafft....eventuell dann in 2024. ;-))
Noch ein Nachtrag ;-) die Osnabrücker Stadtspieler, die uns an fünf Orten szenisch die Stadtgeschichte näher brachten, kann man auch im nächsten Jahr erleben. Es war wirklich eine rundum gelungene Führung zu der wir uns vorher nicht anmelden mussten.
unbeauftrage und unbezahlte Werbung aus Überzeugung

Meinen Post verlinke ich bei Andrea/dieZitronenfalterin, die auch in diesem Jahr jeden Monat unsere Jahresprojekte sammelt. Vielen Dank dafür.

Euch wünsche ich einen feinen Sonntagabend. 
 Wie war euer Sonntag...auch nass und grau???
Hier ist es seit Mittag regnerisch und ungemütlich, da wurde nach dem Vormittagsspaziergang drinnen einiges erledigt und gleich wird es Lesezeit für mich geben.

Lieben Gruß von Marita

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11 Kommentare:

  1. Wieder eine Bildungslücke geschlossen, denn Osnabrück kenne ich nur vom Durchfahren mit dem Zug ( leider, muss ich jetzt sagen ). Die Kunstinstallation gefällt mir, ebenso der Platz mit seinen Baulichkeiten. habt ihr gut gemacht, dorthin einen besonderen Ausflug zu machen.
    Eine gute neue Woche wünscht
    Astrid

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  2. Liebe Marita,
    inzwischen habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht und google, wo sich die präsentierten Städte und Ortschaften befinden. Da wird definitiv meine Wissbegierde gekitzelt, auch hinsichtlich Einwohnerzahlen und anderer Daten.
    Sieht sehr hübsch aus, diese Stadt. Gefällt mir natürlich gerade wegen der beeindruckenden Architektur, wirkt beschaulich und unaufgeregt.
    Die Installation am Rathaus wirkt auch optisch toll auf mich, ihre Bedeutung ist es erst recht. Sehr gelungen, wie ich finde.
    Mein Sonntag war ein Arbeitstag auswärts und dennoch habe ich versucht, auch für mich persönlich ein paar gute Momente unterzubringen. Das ist mir unter anderem auch beim Kochen und anschließenden Genießen gelungen, ebenso wie ich meinen Arbeitsweg zu Fuß zurückgelegt habe.
    Ich wünsche Dir einen feinen Wochenstart,
    liebe Grüße, C Stern

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  3. In Münster war ich schon das eine oder andere mal. Aber noch nie in Osnabrück! Und sage genau wie Astrid: Schade! Denn was für interessante, vielfältige und schöne Bilder Du uns zeigst. Vor allem die Kirche gefällt mir,
    Danke Dir für s Mitnehmen (vernünftige Worte finden ist gerade etwas anstrengend aber so ein interessanter Beitrag soll gewürdigt werden)
    Liebe Grüße
    Nina

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  4. Einen ganz ausführlichen Bericht hast du von Osnabrück geschrieben. Liest sich wirklich interessant und besonders die Collage mit den Altstadtansichten gefällt mir sehr gut.
    Dagegen finde ich das Schloss, im Vergleich zu anderen, eher langweilig. Aber zur damaligen Zeit mussten die Bauern ja schon genug unter der Kirche und dem Adel leiden, da kann man verstehen, dass sie sich mit den Forken gewehrt haben um nicht noch mehr Geld für wunderschöne Schlösser und Kirchen abgeben zu müssen.

    Wir hatten am Wochenende kein Internet und haben es uns zuhause gemütlich gemacht.
    Liebe Grüße und komm gut in die neue Woche
    Arti

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  5. Von Münster habe ich schon etliche Bilder gesehen und möchte ich schon lange mal hin. Osnabrück hatte ich bisher nicht am Schirm, das hat sich hiermit geändert. Ist eh viel interessanter, gleich eine Rundreise zu machen ;-) Gerade der Marktplatz mit der imposanten Kirche und den schönen Bürgerhäusern und auch öffentlichen Gebäuden rundum gefällt mir. Und die Installation mit den Heugabeln finde ich grandios. Schade dass die ziemlich sicher bereits abgebaut sein wird bis ich es irgendwann mal so weit in den deutschen Nordwesten schaffe. Ich mag dein Jahresprojekt, lerne ich damit doch viele schöne Flecken zumindest virtuell kennen :)
    Mein Wochenende war dagegen sehr unaufgeregt, ich habe 2 Tage zugeschnitten, um am kommenden Wochenende auf unserer Nähhütte auch ja genug zum nähen dabei zu haben ;-)
    Liebe Grüße, heike

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  6. Liebe Marita,
    ich reihe mich ein zu denen, die Münster kennen und noch nie in Osnabrück waren 😉 Echt eine tolle Stadt! Und schön, dass die Friedensfeierlichkeiten stattfinden - eine gute Erinnerung in der aktuellen Zeit...
    Die Ampelmännchen sind ja super!
    Liebe Grüße
    Nanni

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  7. Liebe Marita,
    vielen Dank für den sehr interessanten Spaziergang mit wunderschönen Bildern! Ja, gerade in diesen Zeiten ist es überaus wichtig, den Frieden zu feiern! Die Heugabelkunst ist faszinierend. Auch gefällt mir sehr die Marienkirche und die bunten Bürgerhäuser mit ihren Treppengiebeln, sowie natürlich die Altstadtansichten. Toll, dass auch die Viertklässler mit ihren Steckenpferden die Geschichte der Verkündigung des Westfälischen Friedens zelebrieren. So nett dazu die Ampelmännchen!
    Liebe Grüße und eine gute Woche!
    Ingrid

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  8. Was für eine tolle Stadt das ist liebe Marita, das wusste ich jetzt alles so gar nicht und war auch noch nie dort. Ein wunderschönes Rathaus ist das und auch die Heugabelkunst hat mich richtig überrascht was für eine tolle Idee!! Ich liebe Städte mit so tollen Häusern und geschichtsträchtigen Orten. Vielen Dank für diesen Bericht.

    Liebe Grüße
    Kerstin und Helga

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  9. Da habe ich mal wieder eine Vorstellung von einer Stadt, die ich nur vom Namen her kannte. Das ist das Tolle an deinem Projekt. Vielen Dank dafür.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  10. ...ich bin begeistert, liebe Marita! was für eine imposante Stadt - ja mit Heugabeln hatte ich als Kind viel zu tun ;O)
    Herzensgrüße
    Gabi

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  11. Dankeschön für diesen ausführlichen Rundgang durch Osnabrück. Ich wollte lange schon mal einen Ausflug dorthin machen und nun habe ich erst recht Lust darauf bekommen. Toll, was du immer alles an Interessantem zusammenträgst!
    Die Skulptur aus Forken hat mich sehr beeindruckt. Kaum zu glauben, dass sich damals Menschen Auge in Auge damit gegenseitig umgebracht haben. Der Westfälische Friede, ein bedeutender Friedensschluss. Da gehen die Gedanken gleich wieder zu den aktuellen Kriegen und der Hoffnung, dass diese Kämpfe auch bald beendet sein werden.
    So eine Führung mit Schauspielern ist bestimmt ein tolles Erlebnis, da wird Geschichte besonders anschaulich und die Ampelmännchen finde ich klasse!
    Liebe Grüße
    Susanna

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