Montag, 4. Januar 2021

Spaziergang im Neuen Jahr

 Am Neujahrstag kam gegen Mittag die Sonne heraus und wir fuhren zum Waldfriedhof nach Münster. Dort angekommen hatte sich die Sonne noch nicht durch die Wolkendecke gekämpft oder schon wieder verkrümelt, aber dennoch war es total entspannend durch den "Landschaftsgarten für die Lebenden und die Toten" - so steht es auf der Seite der Stadt Münster geschrieben - zu laufen.

Der Waldfriedhof Lauheide ist der größte städtische Friedhof Münsters. Als er im Oktober 1942 offiziell eröffnet wurde, war er der erste städtische Friedhof für Münster. Der Waldfriedhof liegt vor den Toren der Stadt, eingebettet in einem Naherholungsgebiet direkt an der Ems zwischen Handorf, Westbevern und Telgte.
An dieser Stelle wurden bereits vor 4.000 Jahren Menschen bestattet. Heute sind rund 41.000 Gräber harmonisch in das Waldgebiet integriert. Hier werden Verstorbene aller Konfessionen aus Münster und Telgte beerdigt sowie mit der Stadt Münster verbundene Menschen.
Englische, polnische, russische und deutsche Ehrenfelder erinnern zudem an die im Krieg Gefallenen und bieten Raum für Besinnung und Stille.

Lauheide ist wohl Jedem im Umkreis bekannt, jedoch als geborene Münsteranerin war ich ebenda zum ersten Mal. Kommt einfach mit und genießt die Stille, obwohl viele Spaziergänger unterwegs waren, aber auf dem 82 Hektar großen Areal waren die Abstände bestens einzuhalten.

Auf dem Waldfriedhof gibt es eine Vielzahl an Pflanzen und Tieren zu entdecken...mehr als 60 Pflanzenarten wie z.B. der seltene Klappertopf, das kleine Habichtskraut, Orchideen, Knabenkraut oder gefährdete Sumpfgräser. Außerdem weit über 100 Vogelarten, von denen 47 auf dem Friedhof brüten.


 
Kunst auf dem Waldfriedhof 
 Zyklus "Jede Saat trägt Frucht" oder Lebenshoffnung" von Rika Unger  - 8 Bronzeplastiken sinnbezogen auf den Werdeprozeß im Mensch als Keimen, Aufblühen, Fruchtbringen - getragen von der Kraft der Verwandlung durch den "Verwandler".


 
Im Rahmen des Projekts "Fledermausfreundliches Haus" des NABU NRW wurde der
 Waldfriedhof ausgezeichnet, denn dort befinden sich zwei Fledermauskastenreviere (zu je 30 Fledermauskästen) und zahlreiche weitere auf dem gesamten Gelände angebrachte Einzelkästen. Der Große Abendsegler, Fransenfledermaus und das Braune Langohr nutzen die Nisthilfen.

Kleine Heidelandschaft

... und Kriegs/Ehrengräber

Am nordöstlichen Ende gelangt man durch ein Törchen in das direkt angrenzende NSG Emsaue, wo Heckrinder und Konikpferde ihr Zuhause haben. Gesehen haben wir sie nicht, stattdessen zeigte sich der Graureiher und hielt für das Fotoshooting erfreulicherweise sehr lange still oder schritt nur im Zeitlupentempo voran.












 
Auf dem Rückweg über die Friedhofswege stand die Sonne schon recht tief und, obwohl dick eingepackt freuten wir uns auf das warme Zuhause, einen leckeren Kaffee und die letzten selbstgemachten - nicht von mir ;-) - Zimtsterne und Stollenecken. 
Der Geschmack auf der Zunge muss nun bis zur nächsten Weihnachtszeit reichen. ;-)

Konntet ihr ebenfalls den ersten größeren Spaziergang im neuen Jahr unternehmen? 
Ein wenig puderzuckerweiß im Wald und auf den Feldern hätte ich mir schon gewünscht, doch ist hier kein Schnee und Frost in Sicht.

Diesen Post schicke ich zu Astrids Linkparty "Mein Freund, der Baum".
  und wünsche euch eine gute Woche.
 
Bis dahin, Marita

Nachtrag:
Dieses Kleinod wurde 2014 mit dem Bestattungen-Award als der schönste Friedhof Deutschlands ausgezeichnet. Der NABU hat auch einen großen Teil an der Auszeichnung beigetragen. Alles weitere ist unter den Verlinkungen zu lesen.


Wegen Verlinkung ist dieser Post als Werbung zu kennzeichnen.

14 Kommentare:

  1. Vielen Dank für die Verlinkung! Ich bin ja eine große Verteidigerin städtischer Friedhöfe, denn sie sind Rückzugsorte für sonst von der Landwirtschaft bedrohte Tierarten, Baumreservate und grüne Lungen für feinstaubbelastete Großstädte. So schön ich Friedwälder finde ( mein Bruder gehörte zu den ersten, die in einem seine letzte Ruhe gefunden hat ), ich werde mich auf Melaten beerdigen lassen, einfach auch, um diesen zu erhalten. Viele Friedhöfe drohen ja von den Stadtverwaltungen geschlossen zu werden, da zu teuer. ( Da zeigt sich die Ignoranz gegenüber Zusammenhängen und das Primat der Wirtschaftlichkeit mal wieder ganz deutlich. )
    Eine gute Woche!
    Astrid

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  2. Oh, so Friedhöfe können ja sehr schön sein. Kleine Ökosysteme. Allerdings mag ich am Liebsten die Friedwälder. Liegt auch daran, dass ich zwar städtisch wohne, aber ein Landei bin und bleibe und diese akribisch Ordnung, die auf Friedhöfen oft herrscht, auch durch Gruppenzwang, nicht mag. (da brauch man nur mein Garten ansehen). Sehr schön, Dein Beitrag. So ein wenig von allem und ganz viel Natur.
    Liebe Grüße
    Nina

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  3. Das ist wirklich eine gute Idee und auch für die Tierwelt sehr positiv.
    Unsere Runden sind momentan eher kürzer, weil wir gerade den Lockenhund schonen müssen.
    Liebe Grüße
    Andrea

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  4. Nicht selten, findet man mehr Tiere auf den großen Friedhöfen als in den nahegelegenen Wäldern. Selbst Füchse fühlen sich dort heimisch.
    Eure Idee über einen großen Friedhof zu gehen war eine prima Idee, zumal er noch an ein NSG grenzt. Toll, wie nahe du dem Graureiher gekommen bist.
    Bei uns ist es seit Tagen entweder am regnen oder so ganz fein am fisseln (wie man bei uns sagt). Leider wohnen wir nicht hoch genug, sonst wäre es Schnee, wie ca. 15 km weiter Richtung Eifel.

    Liebe Grüße und eine schöne Woche wünscht dir
    Arti

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  5. Und hier ist heute noch mehr Weiß dazu gekommen, jetzt sehe ich es sogar auf den Berghöhen, wenn ich aus dem Fenster schaue. Da freue ich mich schon aufs Wochenende, da gibt es wieder einen langen Spaziergang.
    Aber auch ohne Schnee sieht es nach einem schönen Spaziergang aus. So ein Waldfriedhof ist bestimmt ein ganz besonderer Ort.
    Dir wünsche ich einen kuscheligen Abend, lieben Gruß
    Nicole

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  6. Liebe Marita,
    ich sah letzte Tage im Fernsehen eine Reportage über Lauheide und habe auch gedacht, ein Spaziergang dort würde sich lohnen. Schön, dass du es uns jetzt schon gezeigt hast. Tolle Bilder hast du gemacht.
    LG Agnes

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  7. Hallo Marita,
    tolle Bolder, toller Waldfriedhof! Doch ich habe die Gräber vermisst. Die alten Grabsteine haben so viel zu erzählen und sind auch oft optisch ein Highlight!
    Hervorzuheben ist, dass Raum für die Natur erhalten wurde.
    LG..Stephanie

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    1. Liebe Stephanie,
      ich habe auf die Gräber-Bilder verzichtet, da ich hier keine pers. Daten zeigen möchte.
      Lieben Gruß, Marita

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  8. Oh ja, Friedhofe habe etwas und neulich war ich auch auf dem Pragfriedhof in Stuttgart und hier "bäumelt" es nur so, aber es gibt auch noch so viele Friedhöfe in der Umgegend.
    Ich habe mein Baumgrab in Schwaigern bei Heilbronn schön lange, ein Platz ist an diesem Baum noch frei, meiner!
    Ich finde es immer gut, wenn man das schon im vorhinein geklärt hat und mein Sohn weiß hier auch Bescheid. Alles dann den Kindern zu überlassen, finde ich nicht so gut. Aber das muß jeder selbst wissen.
    Neulich kam ein Bericht über den Waldfriedhof in Stuttgart, die tun sich auch schwer, weil sich immer mehr Menschen für den Friedwald entscheiden und es fast keine Erdbestattungen mehr gibt. Auch ein "Aus" für die Friedhofsgärtner.
    Es ist schön dort, ich muß mal wieder hinfahren im Sommer dann mit dem Radl.
    Liebe Grüße Eva

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  9. Kommentar von Ingrid von Rosahenne vom 05.01.2021:
    Liebe Marita,
    dies scheint tatsächlich ein ganz besonderer Friedhof zu sein. Eine vielfältige Flora und Fauna und dazu noch so eindrucksvolle Plasiken zur Kraft der Verwandlung. Ich mag so Friedhöfe auch sehr gerne. Sie haben eine angenehm ruhige Atmosphäre und man hört meist nur die Vögel zwitschern, evtl. noch entfernte Straßegeräusche. Beeindruckend ist aber auch die Größe dieses Friedhofes und seine Weitläufigkeit.
    Wunderschöne Bilder hast du wieder eingefangen!! Danke für diesen tollen Beitrag! Du vermittelst mir damit ein Gefühl, das ich gar nicht beschreiben kann... Fast so, als wäre ich mitgegangen.
    Liebe Grüße und eine gute Woche!
    Ingrid

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  10. Liebe Marita,
    die Bilder muten fast ein bisschen herbstlich an, bei uns hat es leicht gezuckert, vielleicht kommt die Tag ja noch was !
    Wir sind auch viel draußen, wenn auch nur in der nächsten Umgebung
    Liebe Grüße und noch alles Gute für das neuen Jahr !
    Gabi

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  11. Wunderschön ist dieser Ort.
    Unweit von uns gibt es auch einen Friedhof.
    Leider habe ich davon die Bilder gelöscht.
    Aber auch der Ort ist schön auf seine Weise .
    Danke für´s zeigen .
    LG heidi

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  12. Liebe Marita,
    einen solchen Friedhof habe ich noch nie gesehen, eingebettet in die Natur wirkt er sehr viel harmonischer als die herkömmlichen Friedhöfe.
    Ich wünsche Dir ein frohes neues Jahr.

    Viele liebe Grüße
    Wolfgang

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  13. kein wunder, dass dieser friedhof ausgezeichnet wurde! allein der name "landschaftsgarten für die lebenden und die toten" begeistert mich wirklich. solche friedhöfe besuche ich auch sehr gerne und freue mich an der natur, die viele noch umgibt. toll, wenn sie ein refugium für tiere und pflanzen darstellen.
    liebe grüße
    mano

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