Heute ist der Tag des Hl. Martin und sicher gibt es
auch in eurer Gegend den Brauch des Martinsumzugs, wenn an diesem Tag die Kinder in
Begleitung der Erwachsenen mit ihren selbstgebastelten Laternen durch die dunklen Straßen ziehen.
Dabei werden dann die Martinslieder angestimmt. Gefühlte Ewigkeiten ist das für
mich schon her, dass zudem St. Martin hoch zu Ross vorneweg ritt. Die gespielte
Szene der Teilung seines Mantels mit dem frierenden Bettler erinnert an den
Schutzpatron der Armen, der durch seine Nächstenliebe in Erscheinung trat.
Aber
woher kommt die Tradition der Martinsgans?
Als sich der
heilige Martin versteckte, um nicht zum Bischof geweiht zu werden,
verriet ihn der Legende nach das Geschnatter von Gänsen. Aus diesem
Grund gilt die Gans als eines seiner Heiligenattribute und es hat
sich der Brauch entwickelt an diesem Tag ein Gänseessen zu
veranstalten.
Allerdings wird der
Brauch der Martinsgans auch damit in Verbindung gebracht, dass die
Geistlichkeit ihre Zinsen an Hühnern und Gänsen an diesem Tag
empfing. Ebenfalls wechselten am Ende des bäuerlichen Jahres auch
oft die Mägde und Knechte ihre Arbeitsstellen und wurden von ihren
Gutsherren meistens mit einer Gans zum Abschied beschenkt.
Schließlich kamen als letztem Festmahl vor der langen
vorweihnachtlichen 40-tägigen Fastenzeit, die früher nach Sankt
Martin begann, in vielen Familien die schlachtreifen Gänse auf den
Tisch.
Die Bäckerei im Nachbarort backt süße Martinsgänse, die wir heute Nachmittag zum Kaffee oder Tee genießen. Links steht die Gipsgans mit dem scharfen Chillisträußchen, doch daran werden wir uns nicht versuchen. ;-)
Mögt ihr auch ein Stückchen vom leckeren Mürbeteig oder lieber ein Dinkel-Vollkornplätzchen?
Und was macht ihr heute Abend? Gibt es bei euch auch den Brauch und es geht mit Kindern oder Enkelkindern auf den Laternenumzug?
Dann habt einen netten Abend und erfreut euch am Leuchten der Kinderaugen.
Und mit dem humorigen Gedicht von Heinz Erhardt wünsche ich euch eine gute Woche.
Die Gans erwacht im grauen Forst
erstaunt in einem Adlerhorst.
Sie blickt sich um und denkt betroffen,
mein lieber Schwan, war ich besoffen.
:-)))
Bis dahin - Marita
Hallo Marita,
AntwortenLöschenich kann mich noch dunkel an das Lied erinnern welches wir im Kindergarten immer sangen. Später sind wir dann immer mit unserer Mama unterwegs gewesen (sie war Erzieherin). Aber der Brauch des St. Martin Rittes wird hier seit einigen Jahren nicht mehr gepflegt. Irgendwann kam irgendwer auf die Idee, dass es für die Kinder viel zu gefährlich sei wenn da ein echtes Pferd durch die Gegend läuft (und das, obwohl NIE etwas passiert ist). Schade, jetzt gibt es halt gar nichts mehr.....
Liebe Grüße,
Krümel
Nachdem ich im letzten Jahr den Zug und die Kirche Groß St. Martin eher trostlos ernüchternd fand ( keine schönen Laternen, kaum einer konnte die Lieder singen ), hab ich Abstand davon genommen.-
AntwortenLöschenAls Kind, damals gerade nach Bonn gezogen, hat meine Schulfreundin eine lebende Gans bei der Martinstombola gewonnen. Da war die Familie aber aufgeschmissen! Meine Mutter, eigentlich Großstädterin von Herkunft, hat die Gans dann geschlachtet und beide Familien haben sie dann verschmaust. Im Bonner Martinszug - zu meiner Kindheit ein ganz großer mit allen Schulen der Stadt - wurde immer ein Wagen mit schnatternden Gänsen mitgeführt.Ich bin da noch mitgegangen, da hatte ich schon den ersten Freund 😄...
JA, und dann gab es noch die Zeit als Mutter und als Grundschullehrerin mit Laternenmasten über 25 Jahre. Ich habe dieses Fest immer geliebt, und ganz viele, abwechslungsreiche Erinnerungen. Jetzt hoffe ich, dass noch ein paar Nachbarskinder zum Singen an die Tür kommen.
Gebackene Gänse gibt es hier nicht, dafür Weckmänner.
Habs fein!
Astrid
Hallo Marita,
AntwortenLöschenals Kind habe ich mich jedes jahr auf St. Martin und meine selbst gebastelte Laterne gefreut. Die Lieder haben wir schon Wochen vorher eingeübt.
Die Begeisterung ebbte dann ab, als ich für meine Kinder im Kindergarten und teilweise in der Schule die Laternen basteln sollte. Wenn die Lehrer sich so kompliziertes Zeugs ausdenken, sollen sie doch selber basteln oder den Kindern einfachere Arbeiten geben. Aber irgendwann war die Zeit dann auch überstanden.
Bei uns kommt keine Gans auf den Teller. Abends gibt es erst eine heiße Suppe und dann den Weck mit Kakao.
Liebe Grüße und eine schöne Woche
Arti
Wir haben hier einen großen Martinsumzug, der von der kath. Kirche ausgeht.
AntwortenLöschenHier kommt eine Reiter auf dem Pferd und teilt noch seinen Mantel. Ich war da einmal mit meinem kleinen Kind dabei. Er fand nichts Besonderes dabei und ich auch nicht.
Hätten die Gänse damals nicht so geschnattert, als man denMartin suchte, um ihn zum Bischoff zu machen, gebe es keine Martinsgäase.
Bei uns zuhause gabs keine Gans und bei uns auch nicht und bei mir schon gar nicht. Ich liebe Gänse bin selbst eine Gans und auch Vegetarier. Deshalb nein danke. Ich esse keine Tiere, schon alleine wie Gänsebraten riecht, da werde ich kirre.
Aber wem es schmeckt bittesehr aber dann nicht vom Discounter, sondern wirklich artgerecht und eine gute Gans kostet nun mal um die 30 Euro und mehr, das wäre ich aber schon bereit zu zahlen, wenn ich es denn essen würde.
Bei meinen Schwiegereltern gabs immer Gans an Weihnachten und die haben genagt und genagt, ich saß immer fassungslos daneben und dachte: "wie kann man das essen, so einen Torso, der auf der Platte auf dem Tisch liegt".
Nix für ungut und ich habs lieber wie Hans im Glück, ich freue mich an der Gans.
Lieben Gruß Eva
An die Martinsumzüge meiner Kindheit kann ich mich gar nicht mehr so richtig erinnern, aber das ist halt auch schon ne Weile her. Die von den Kindern blieben dann schon eher im Gedächtnis haften.
AntwortenLöschenMartini ist auch der Tag an dem die Pacht fällig wird. Das weiß ich so genau, weil ich dann jedes Jahr stolze 114 Euro für unsere verpachteten Äcker überwiesen bekomme. 😁
LG Lis
Liebe Marita,
AntwortenLöschenals meine Tochter klein war, haben wir auch gern an den Martinsumzügen teilgenommen, das war noch in Wien. Zunächst sogar mit echten Laternen, dann wurden Kerzen verboten, weil offenes Feuer zu gefählich erschien... Hier in der Gegend habe ich davon nichts mitbekommen, möglicherweise gehen jedoch die Kindergärten und Schulen tagsüber herum... da braucht man dann auch keine leuchtenden Laternen ;-) Ich esse zwar durchaus gerne Gänsebraten, aber dass man die armen Tiere quasi "zum Dank" für Martins Rettung zuerst in vielen Fällen stopft und dann auch noch aufisst, habe ich nie verstanden. Deine ergänzenden Schilderungen geben mir da schon mehr Klarheit. Besonders hübsch finde ich die süße "Martinigans" - und auch die aus Gips sieht prächtig aus, aber die würde ich nicht essen wollen ;-))
Herzliche Rostrosengrüße und alles Liebe
Traude
Diesmal mit zwei aktuellen Posts:
https://rostrose.blogspot.com/2019/11/omas-schatzkiste-eine-erganzung-zu.html
https://einfachnachhaltigbesserleben.blogspot.com/2019/11/einab-36-omas-schatzkiste-vs-grokonzerne.html
Liebe Marita, danke für diesen schönen Beitrag! Laternenlaufen und -basteln gehörte bei uns auch immer dazu und die Geschichte über den geteilten Mantel wurde gelesen. Mitgefühl, ein Wert der auch in der heutigen Zeit hochgehalten und bewahrt werden sollte. Die gebackenen Gänse sind ja süß! Hab' eine wunderschöne Woche, viele liebe Grüße, Bianca
AntwortenLöschenHallo liebe Marita,
AntwortenLöschenan die Zeit als der hl. Martin hoch zu Ross die Laternenzüge anführte kann ich mich noch gut erinnern. Heute alles zu gefährlich. Ich frage mich, wie wir das überlebt haben.
Unsere Kinder sind ja nun schon groß und so gehen wir heute zu keinem Umzug mehr. Eigentlich schade.
liebe Grüße
Nicole
Liebe Marita,
AntwortenLöschenwunderschöne Gänse zeigst du mir hier! Danke dir für die schönen Aufnahmen und den informativen Text.
Herzliche Grüße
Ingrid