Sonntag, 20. August 2017

Gönne dich dir selbst!!!




Wo soll ich anfangen?
Am besten bei deinen zahlreichen
Beschäftigungen, denn ihretwegen habe
ich am meisten Sorge mit dir. Ich fürchte,
dass du, eingekeilt in deine zahlreichen
Beschäftigungen keinen Ausweg mehr siehst...
Es ist viel klüger, du entziehst dich
von Zeit zu Zeit deinen Arbeiten,
als dass sie dich ziehen
und dich nach und nach an einen Punkt
führen, an dem du nicht landen willst.
Du fragst an welchem Punkt?
An dem Punkt , wo das Herz hart wird.
Frage nicht weiter,
was gemeint ist.
Wenn du jetzt nicht erschrickst,
ist dein Herz schon so weit.
Das harte Herz ist allein.
Es ist sich selbst zuwider,
weil es sich selbst nicht spürt...
Wenn du dein ganzes Leben und Erleben 
völlig ins Tätigsein verlegst
und keinen Raum mehr für die Besinnung
vorziehst, soll ich das loben?
Darin lobe ich dich nicht...
Wenn du ganz und gar für alle
dasein willst, nach dem Beispiel dessen,
der allen alles geworden ist,
lobe ich deine Menschlichkeit - aber nur, wenn sie voll und echt ist.
Wie kannst du aber voll und echt Mensch
sein, wenn du dich selbst verloren hast?
Auch du bist ein Mensch.
Damit deine Menschlichkeit allumfassend
und vollkommen sein kann, musst du also
nicht nur für alle andern, sondern auch
für dich selbst ein aufmerksames Herz haben...
Wenn alle Menschen ein Recht auf dich haben,
dann sei auch du selbst ein Mensch, der ein Recht auf sich selbst hat.
Warum solltest einzig du selbst
nichts von dir haben?
Wie lange noch schenkst du allen andern
deine Aufmerksamkeit
nur nicht dir selbst?
Wer mit sich selbst schlecht umgeht,
wem kann der gut sein?
Denk also daran: Gönne dich dir selbst.
Ich sage nicht: tu das immer, ich sage nicht:
tu das oft. Aber ich sage: Tu es immer 
wieder einmal. Sei wie für alle anderen
auch für dich selbst da,
oder jedenfalls sei es nach allen anderen...

- Bernhard von Clairvaux ( um1090 - 20.08.1153) -




Diesen nachdenklichen und so aussagekräftigen Text fand ich in einem alten Buch und ich finde, diese Worte haben in der heutigen, schnelllebigen Zeit mit Workaholic, Multitasking und ständige Erreichbarkeit nicht an Aktualität verloren...
aus dem Hamsterrad springen,
sich immer mal wieder eine Pause zu gönnen, Muße für Dinge zu haben, die einem am Herzen liegen und kleine Highlights zu erleben sind so unschätzbares Seelenfutter, das wir unbedingt benötigen.

Vor einiger Zeit habe ich schmerzlich lernen müssen, 
mir wieder Auszeiten und Freiräume zu nehmen, nicht allen Ansprüchen genügen zu müssen, der "Fremdbestimmung" eine Absage zu erteilen, wieder auf die Warnsignale und Empfindungen des eigenen Körpers zu hören und sie nicht einfach zu ignorieren.
Wieviel Dankbarkeit und Wertschätzung empfindet man als kleiner unbedeutender Mensch, wenn der Körper wieder wie gewohnt funktioniert.


In diesem Sinne wünsche ich euch 
eine Zeit der Muße - bis dahin.

12 Kommentare:

  1. Diese Worte sind so wahr. Viel zu oft versucht man, es allen anderen recht zu machen und an sich selbst denkt man meist ganz zum Schluss. Dabei ist es so wichtig, auf die Signale des eigenen Körpers zu achten, sie deuten zu können und somit achtsam und fürsorglich mit sich selbst umgehen zu können. Dein Beitrag hat mich sehr berührt und das Bild passt perfekt zu deinen Zeilen. Hab lieben Dank dafür.
    Sei lieb gegrüßt,
    Anne

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  2. 1090 wurde dieser Text geschrieben und es ist so wahr.
    Jaa, mit dieser Eile und keine Zeit haben usw. passieren Unglücke und sie ziehen Unschuldige mit, d.h. der Eilige hat es so eilig, dass er Jemand in einem Fahrzeug übersieht usw. usw. Das ist nicht schön, denn es zieht eine Menge Zeit wieder mit sich. Diese hat der Eile nun und er hat jetzt viel Zeit darüber nachzudenken.

    Ich danke dir herzlich für deine lieben Kommentare und wünsche dir eine gute Nacht.

    Lieben Gruß Eva

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  3. Das dieser Text sooo alt und doch sooo passend ist, beschäftigt mich doch sehr.Ich werde versuchen ihn mir zu Herzen zu nehmen. Danke fürs Mitlesen lassen. LG Sabine

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  4. Liebe Marita,
    erstaunlich, das hatte schon um 1100 Gültigkeit und heute mehr denn je. Ja, das ist so. Manchmal zwingt uns unser Körper / unsere Gesundheit, einen Gang zurückzuschalten, wenn wir selber den Ausstieg aus dem Hamsterrad nicht geschafft haben.
    Schmerzhaft wird uns dann bewusst, das Körper und Seele es noch viel verdient haben, in einem "gepflegten" Zustand zu sein als zum Beispiel der geliebte Garten oder die Erfüllung der Arbeiten im Job.
    Liebe Grüße
    Karen

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  5. Wunderbar, Marita. Wie wahr es ist. Ich habe auch gelernt, mir Zeit zu nehmen, es gelingt sehr gut.
    Wer zu sich selbst nicht gut ist, kann es zu anderen auch nicht sein. Das stimmt.

    Na und dein Bild - ich könnte schon wieder losfahren. ;)

    Sigrun

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  6. Liebe Marita,
    als ich das Bild auf meiner Blog-Liste sah, freute ich mich auf das Meer.
    Aber Dein Post gab mir viel mehr. Und das Kleingedruckte hättest Du uns ruhig in großen Buchstaben zeigen dürfen. Der Text ist so wahr und trifft für unsere heutige Zeit mehr denn je zu. Es ist schon erstaunlich, dass der Dichter vor so langer Zeit bereits solche Empfindungen haben konnte.
    Auch mein Körper hat mir dieses Jahr sehr deutlich gezeigt, dass er der Chef ist und nicht ich.
    Alles Liebe für Dich und eine starke Gesundheit wünscht Edith

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  7. Liebe Marita,
    die Worte - so wahr. Ich wünsche allen, dass sie eine Auszeit für sich selbst nehmen können, wenn's auch nur ein paar Minütchen sind - sie sind sehr wichtig für die Gesundheit - seelisch und körperlich. Herzlichen Dank, auch für das schöne Bild, indem man sich verlieren kann.
    Liebe Grüße
    Martina

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  8. Ein Text, den man sich immer mal wieder bewusst machen sollte.

    Dir alles Gute
    Margrit

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  9. Ein kluger Mann und der Text ist aktueller, denn je!
    Viele Grüße von Margit

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  10. ...dem kann ich nur zustimmen...ich habe es auch gelernt, lernen müssen...und es tut gut,

    liebe Grüße Birgitt

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  11. Liebe Marita,

    sehr erstaunlich, dass man früher schon so gedacht hat, ein kluger Mann. Seine Worte sollte man sich zu Herzen nehmen.

    Herzliche Grüße
    von Anke

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  12. Durch eine solche Schule musste ich in den letzten Jahren auch gehen... In der Klinik sind die Tränen geflossen, als mir deutlich wurde, dass ich endlich begonnen habe, etwas für mich zu tun. Ich hoffe, ich bin weiterhin achtsamer mit mir...
    Dir alles Gute!
    Astrid

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