Samstag, 2. September 2017

Ehemalige Zeche Westfalen - in luftiger Höhe

Am letzten Sonntag nutzten wir das gute Wetter für eine Radeltour zum ehemaligen Zechengelände in Ahlen.
Ein klein wenig auch hier zur Geschichte der Zeche Westfalen.

Nachdem ab 1901 die ersten Probebohrungen im Gebiet der Stadt Ahlen mit Erfolg vorgenommen wurden, entstand nicht lange danach ein Bergwerk und angrenzend daran - von 1918 bis 1924 - die Siedlung für die Bergarbeiter und ihre Familien.

Mit dem Abbau der Steinkohle war die Zeche fast 100 Jahre Motor der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Ahlen und größter Arbeitgeber von bis zu 5500 Menschen.

Am 1. Juli 2000 wurde der aktive Betrieb der Zeche Westfalen eingestellt und im Jahr 2004 wurde die Lohnhalle bzw. Waschkaue zu einem neu genutzten Gewerbezentrum umgebaut, während die Schächte verfüllt und denkmalwürdige Bestandteile erhalten wurden.



Am vergangenen Sonntag gab es bereits zum neunten Mal die Möglichkeit, den Förderturm I zu besteigen und das Panorama ringsum aus luftiger Höhe zu  genießen. Auf jeder Turmetage informierten Mitglieder des Fördervereins über die Geschichte der Zeche.
Da sollte es nun hinaufgehen...seid ihr schwindelfrei???
Für diejenigen mit Höhenangst war schon der Aufstieg über die Gittertreppen eine Herausforderung.

ganz schön hoch...

40 Meter und 204 Stufen

Geschafft!!! Es hat sich gelohnt.

Welch ein gigantischer Ausblick bei genialem Wetter - kilometerweite Sicht.

Parallel zu der später angepflanzten Baumallee verlief früher die Bahntrasse zum Transport der Kohle. Das gesamte noch sandige Gelände soll vermutlich ebenfalls zum Naherholungsgebiet ausgebaut werden...abwarten, ob es tatsächlich so umgesetzt wird.


Blick hinab auf die Lohnhalle und Waschkaue - dort seht ihr auch den Verbindungsgang für die Kumpels vom Förderturm zur Waschkaue.

Blick nach oben

Ein netter Herr des Fördervereins in seiner Kumpeltracht erkärte uns die Frischluftzu- und abluft folgendermaßen:
An einer Schachtanlage werden immer mindestens zwei Schächte benötigt. Der wichtigste Grund ist die Versorgung des Grubenbetriebs mit Frischluft. An einem Schacht wird ein Lüfter errichtet, der mit starken Ventilatoren die Luft aus dem Grubengebäude saugt.
Durch den anderen Schacht strömt durch den Unterdruck die frische Luft in die Grube. Der zweite Grund ist die Trennung von Personenseilfahrt von der Maschinen- und Materialförderung. Und nun die Frage:
Wird der Schacht mit Personenbeförderung mit frischer Luft oder mit Abluft versorgt?
Die Auflösung weiter unten. ;-)) 
Fördertürme Schacht I und II sind die Wahrzeichen des Bergbaus der Stadt und der gesamten Region.


Der Lokschuppen

beherbergt heute eine Event-Gastronomie

Was das jetzt ist, kann ich gar nicht sagen...kann mir jemand weiterhelfen?

Der Gang der Bergmänner in die Waschkaue. Aus dem Schacht kommend wurden sie durch die warme Abluft aus dem Erdinneren in die Waschkaue begleitet, um nicht durch starke Abkühlung zu erkranken. Keine soziale Einstellung der Betreiber, man konnte sich krankheitsbedingte Ausfälle bei der Kohleförderung einfach nicht leisten.

Das war's mit meinem Trip auf den Förderturm und das Eintauchen in die Geschichte des Zechengeländes in meiner nächsten Umgebung.
Ich hoffe, es hat auch euch gefallen ;-) ...
gibt es in eurer Nähe ebenfalls bekannte oder weniger bekannte Orte der Industriekultur?

Wer möchte kann hier meinen Post über die alten Textilanlagen in Gronau nachlesen.

Ein nettes Wochenende wünsch ich euch - bis dahin eine gute Zeit.

7 Kommentare:

  1. Ohoo liebe Marita,
    das ist ja interessant, so nah sind wir in Goslar nicht nahe ran gekommen, als wir die Zeche Rammelsberg beichtigten.

    Toll, sowas gefällt mir, vielen Dank für die Bilder und die Information.
    Habe ein schönes Wochenende.

    Lieben Gruß Eva

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  2. Hallo Marita,
    schon so lange möchte ich mir eine der Zechen anschauen und die wiedererwachte Natur drum herum, aber ich scheue immer die weite Anreise. Hier gibt es die Ravensberger Spinnerei und die Wäschefabrik, letztere kann man besichtigen, die Spinnerei ist Veranstaltungsort, aber das historische Museum ist mit dabei.
    VG
    Elke

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  3. Ein sehr interessanter Post! Ich habe vom Bergbau überhaupt keine Ahnung, weil wir hier in der Gegend keinen haben. Wäre natürlich toll, wenn das Gelände renaturiert würde.
    Viele Grüße von
    Margit

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  4. Das war ja mal ein interessanter Besuch in einer alten Zeche. Gut, dass Du schwindelfrei bist, so bin auch ich zu diesem weiten Blick gekommen. Ich hätte mich die Treppe niemals hinaufgetraut ....uiuiui. Vielen Dank auch für den informativen Text. LG sendet Marion

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  5. Ein sehr interessanter Post, liebe Marita,
    meine Kindheit und Jugend habe ich im Ruhrgebiet erlebt, da gehörte der Bergbau dazu.
    Deshalb finde ich es sehr wichtig, dass Zeitzeugen in Museen gezeigt werden, Gebäue erhalten und neu belebt werden.
    Bei der Zeche in Ahlen wurde wohl in diesem Sinne gearbeitet.
    Deine Bilder von der alten Technik sind sehr eindrucksvoll.
    Einen schönen Wochenbeginn wünscht dir
    Anette

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  6. Liebe Marita,
    huch, mich dreht's noch ein bisserl, denn ganz schwindelfrei bin ich nicht. Aber ich wäre da natürlich auch raufgeklettert, denn ich bin viel zu neugierig und abenteuerlustig, um mir das durch Höhenangst verderben zu lassen. Die Geschichte fand ich spannend - und auch, wie sich das Gelände verändert hat. Wäre toll, wenn daraus ein Naherholungsgebiet wird - ich kann mir das gut vorstellen - eine Verbindung von geschichtsträchtigen Bauwerken, Natur und Freizeitunterhaltung. Allein schon das Lokal sieht toll aus!
    Herzliche Montagabendgrüße aus Rostrosenhausen,
    Traude
    http://rostrose.blogspot.co.at/2017/09/oldtimer-surfer-hollerernte-und-noch.html

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  7. Liebe Marita,
    ein sehr interessanter Beitrag ist das. In einer Zeche war ich noch nie. Einen herrlichen Blick hat man von diesem Turm aus. Danke fürs Zeigen dieser tollen Bilder.
    Ich wünsche dir einen gemütlichen Abend,
    Christine

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